A

Abgleichschrauben (auch: Regulierschrauben)

Am Unruhreif werden außen Abgleichschrauben angebracht, durch Hinein- bzw. Herausdrehen der Schrauben wird der Außendurchmesser des Unruhreifs geringfügig verändert und somit das Gangergebnis der Uhr beinflußt. Dieses Verfahren wird heute kaum noch verwendet, so daß Uhren mit Schraubenunruh als Rarität gelten.

 

Acrylglas

Werkstoff für Uhrengläser, besser bekannt unter der Bezeichnung Plexiglas. Uhren aus den fünfziger und sechziger Jahren wurden fast ausschließlich mit Plexigläsern ausgestattet.

 

a.m.

Anzeige, die häufig auf Digitaluhren zu finden ist. a.m. (ante = vor, meridiem = Mittag) bezeichnet den Zeitraum von Mitternacht bis zwölf Uhr mittags. p.m. (post = nach) steht für die Zeit von Mittag bis Mitternacht.

 

Anker

Der Anker stellt die Verbindung zwischen Räderwerk und Unruh her. Durch wahlweises Eingreifen der Ein- oder Ausgangsseite in das Gang- oder Hemmungsrad führt der Anker einen gleichmäßigen Ablauf des Uhrwerks herbei. Der Anker zählt zu den am meisten strapazierten Teilen im mechanischen Uhrwerk.

 

Analog-Uhr

Herkömmliche Uhr mit Zifferblatt und Zeigern.

 

Aufzugwelle

Eine Stahlwelle mit verschiedenen Ansätzen und einem Vierkant, auf welchem sich die Krone zum Aufziehen und zur Einstellung der Zeiger befindet. Die Welle ist mittels eines Ansatzes und eines Zapfens in den Platinen gelagert.

 

Automatikuhr

Als automatische Uhr bezeichnet man eine Armbanduhr, deren Zugfeder durch die Armbewegungen des Uhrenträgers aufgezogen wird. Dies geschieht durch einen Rotor, der sich bei Armbewegungen – den Gesetzen der Schwerkraft folgend – dreht.

 

B

 

Baguettewerk

Ein besonders schmales Werk, das für sehr kleine Damenuhren verwendet wird.

 

Beobachtungsuhr

Präzisionsuhr mit übergroßem Gehäuse und Zifferblatt für Navigationszwecke oder wissenschaftlichen Gebrauch.

 

Bläuen

Stahlzeiger oder Schrauben werden aus Gründen der Dekoration und als Oxydationsschutz blau "angelassen", indem man das zu bearbeitende Teil auf ein Anlaßblech legt und erhitzt. Sobald die gewünschte Farbgebung erreicht ist, taucht man das Teil in Öl.

 

Breguet

Abraham-Louis Breguet (1747 – 1823) gilt als einer der bedeutendsten Uhrmachermeister in der Uhrengeschichte.Viele seiner Erfindungen gelten als bahnbrechend für die Uhrmacherei, so z.B. das Tourbillon und die Breguet Spirale.

 

Breguet-Spirale

Eine Unruhspirale, bei der der letzte Spiralumgang doppelt knieförmig nach oben gebogen wird und dann über den übrigen Spiralwindungen in Richtung Unruhwelle verläuft. Die Spirale kann sich nun nach allen Seiten gleichmäßig ausdehnen, die Ganggenauigkeit der Uhr erhöht sich.

 

Breguet-Zeiger

Eine typische Zeigerform, die Breguet für seine Uhren verwendete: Vor der Zeigerspitze ist jeweils ein schlichter Ring eingelassen.

 

C

 

Caliber

Als Caliber (Kaliber) bezeichnet man in der Uhrmacherei ein bestimmtes Uhrwerk.

 

Chaton

Bei sehr wertvollen Uhren werden die Lagersteine aus Rubin in Futter (Chatons) aus Bronze oder Gold eingesetzt. Dann werden diese mit zwei oder drei Schrauben in den Platinen des Uhrwerks befestigt.

 

Chronograph

Bezeichnung für eine Stoppuhr (griechisch: chronos = Zeit und grapho = ich schreibe) mit Auslösemechanismus in Kombination mit einer normalen Uhr.

 

Chronometer

Chronometer dürfen sich nur jene Uhren nennen, die aufgrund ihrer Präzision und hervorragender Zeitmeßergebnisse amtlichen Prüfungen standgehalten haben. Diese Prüfungen dauern 15 bis 22 Tage, die Uhren werden dabei in verschiedenen Temperaturen und Lagen getestet. Wenn bei diesem Test bestimmte Gangabweichungen nicht überschritten werden, stellt das prüfende Institut einen Gangschein aus. So muß z.B. der mittlere tägliche Gang eines Chronometers in fünf Lagen im Bereich von –4 Sekunden/Tag bis +6 Sekunden/Tag liegen.

 

Chronometerhemmung

Eine freie Unruhhemmung, die vorwiegend für Seechronometer Verwendung fand, aber auch in Taschenuhren eingebaut wurde. Diese Hemmung könnte man auch als Riegelhemmung bezeichnen, bei der das Gangrad durch einen Ruhestein verriegelt wird. Der Antrieb erfolgt über einen in einer Welle befestigten Hebel in nur einer Richtung, so daß beim Zurückspringen der Unruh das Gangrad einen Moment stillsteht.

 

Chronometrie

Der Oberbegriff aller die Zeitmessung betreffenden Fachgebiete wie Uhrentechnik und Zeitbestimmung

 

D

 

Datums-Anzeige

Anzeige von Datum, Wochentag, Monat und Jahr auf dem Zifferblatt einer Uhr.Bei mechanischen Uhren schalten Mitnehmerräder Scheiben weiter, die dann jeweils einen Wochentag oder eine Datumszahl in einem Ausschnitt des Zifferblatts zeigen.

 

Deckstein

Ein Uhrstein, der zur Eingrenzung des Höhenspiels der Unruhwelle, der Unruh, des Hemmungsrades oder der Ankerwelle verwendet wird. Der Deckstein wird heute aus synthetischem Rubin hergestellt.

 

Dichtungsring

Eine wasserdichte Uhr wird mit mindestens einem Dichtungsring am Gehäusedeckel, dem Glas und der Krone versehen. Früher wurden Dichtungsringe aus Kork, Blei und Gummi verwendet, heute sind diese Materialien durch verschiedenste Kunststoffe ersetzt worden.

 

Digitalanzeige

Zeitangabe ohne Zeiger durch herabfallende oder aufscheinende Ziffern.

 

Digitaluhr

Bereits im 19. Jahrhundert wurden Uhren hergestellt, die anstelle der klassischen Zeiger fallende Zahlenplättchen als Zeitanzeige benützten. Bei modernen Digitaluhren wird die Zeit durch Leuchtdioden oder Flüssigkristall angezeigt.

 

Doublé

Ein Schmuckmetall, bei dem auf ein unedles Metall eine Goldschicht aufgebracht wurde. Zur Beschichtung gebraucht man eine Gold-Legierung mit einem Feingehalt von 333/000 oder 585/000, niemals jedoch Feingold.

 

Drehpendel

In der Uhrmacherei gab es bereits seit dem 16. Jahrhundert Versuche, eine Drehpendelbewegung für die Regulierung des Gangflusses einer Uhr einzusetzen. Dazu wurde als Pendel ein Faden oder Stab mit einem kleinen Schwunggewicht (ein Metallkügelchen) ober- oder unterhalb der Uhr aufgehängt und so mit dem Uhrwerk verbunden, daß das Pendel Kreisbewegungen ausführte. Bei großer Geschwindigkeit vergrößerte sich der Bremsradius und umgekehrt.

 

Drücker

Zur Bedienung von Uhren mit Zusatzfunktionen reicht die Krone allein nicht aus. Deshalb versieht man diese Uhren mit kleinen Druckschaltern, die seitlich aus dem Gehäuse ragen.

 

E

 

Ebauche


Der aus dem Französischen stammende Ausdruck für das Rohwerk: ein Uhrwerk ohne Zifferblatt, Zeiger und Gehäuse. Viele Uhrenmarken beziehen Rohwerke in größeren Mengen und lassen sie dann durch ihre Uhrmacher modifizieren.



Echappement


Der französische Ausdruck für Hemmung. Ein Hemmungssystem besteht aus drei Teilen: Gangrad, Anker und Balance. Ein Echappement kann für verschiedene Uhren mit passendem Räderwerk verwendet werden.



Edelstahl


Ein nichtrostender Stahl, der heute in der Uhrenindustrie nicht mehr wegzudenken ist. Edelstahl kann eine Legierung von Nickel und Chrom oder auch Molybdän und Wolfram mit Stahl sein. Edelstahl wird etwa seit Beginn der dreißiger Jahre in der Uhrmacherei verwendet.



Eingriff


Die Uhrmacherei bezeichnet mit diesem Begriff das Eingreifen eines Zahnrads oder eines sonstigen Getriebeelementes in ein anderes.


Einstellring


Ein drehbarer Ring am Außenrand eines Uhrgehäuses, welcher der Ermittlung zusätzlicher Meßwerte dient. Dies kann beispielsweise die Funktion einer Weltzeit oder auch das Messen von Tauchzeiten sein.



Eisen


Vom 13. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ausschließlich Eisen zur Herstellung von Uhrwerken und Uhrengehäusen verwendet. Eisen war damals ein wertvolles Metall, heute gelten Eisenuhren als beliebte Sammlerstücke.



Eisenbahneruhr


Robuste, in der Konstruktion einfache, aber zuverlässige Taschenuhren, die bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Sie wurden oftmals von Eisenbahnern verwendet und tragen deshalb auf dem hinteren Deckel eine eingravierte Eisenbahn.



Elinvar


Speziallegierung, die sich wegen ihres besonders kleinen Ausdehnungskoeffizienten zur Herstellung von Unruhspiralen eignet.



Email


Bei der Technik des Emaillierens wird beispielsweise ein Metall mit einem glasartigen, gut haftenden Überzug (Silikaten, Borsilikaten) zum Schutz der Oberfläche oder deren Verzierung überzogen. Dabei wird die Emailmasse auf die gereinigte Metalloberfläche in breiiger Konsistenz aufgetragen und dann im Brennofen bei 800 bis 900 Grad Celsius zum Fließen gebracht. Die erste Schicht wird als Grundfritte bezeichnet, darauf wird dann durch Aufpudern das künstlerisch verarbeitete Deckemail aufgetragen. Uhren mit Emailzifferblatt gelten heute als besonders wertvoll.



Endkurve


Ein besonderes Aufbiegen der Unruhfeder (Breguet-Spirale), um den Schwerpunkt der Feder zentrisch zu halten und damit ein besseres Gangergebnis zu erreichen. In der modernen Uhrenindustrie findet die Breguet-Spirale nur noch aus ästhetischen Gründen Verwendung.



Ewiger Kalender


Komplizierte Zusatzeinrichtung vor allem bei mechanischen Uhren zur Anzeige von Datum, Wochentag, Monat, Jahr und Mondphase und mit der Berücksichtigung von Schaltjahren. Uhren mit ewigem Kalender sind wegen ihrer geringen Produktionsstückzahlen und der umfangreichen Konstruktion- und Herstellungsaufwendungen nur im oberen Preissegment zu finden.

 

F




Fassung


Bei Uhren sehr hoher Qualität wurden früher Lagersteine nicht in die Brücken und Platinen eingepresst, sondern wie ein Edelstein bei einem Schmuckstück eingefasst.



Feder


Das wichtigste Bauelement der tragbaren Uhren; diese wurden erst durch die Verwendung einer spiralförmig gekrümmten Feder für die Uhrwerke um die Wende des 15. zum 16. Jahrhunderts mobil.



Federhaus


Die Zugfeder einer Uhr ist in einem Federhaus untergebracht. Das Federhaus besteht aus einer Trommel mit Verzahnung und einem abschliessenden Deckel. In der Mitte haben Federhaus und Deckel eine grosse Bohrung zur Aufnahme des Federkerns. Dieser dient unter anderem zur Aufnahme des inneren Federendes.



Federkraft-Hemmung


Eine Pendelhemmung mit konstantem Antrieb. Sie wurde früher bei Präzisions-Pendeluhren verwendet. Diese hohe Kunst der Uhrmacherei wird heute noch bei Sattler Grossuhren ausgeübt.



Federsteg


Federstege finden für Uhren Verwendung, deren Armbänder nicht fest mit dem Gehäuse verbunden sind. Ein Federsteg ist ein Röhrchen aus Edelstahl, dessen Enden mit beweglichen Endstücken verschlossen sind. Diese werden durch eine kräftige Spiralfeder auseinandergedrückt. Federstege unterliegen einer hohen Beanspruchung und sollten regelmässig ausgetauscht werden.



Feinregulierung


1. Arbeitsverfahren des Uhrmachers, das die besonders genaue Regulierung der Uhr zum Ziel hat.
2. Vorrichtung einer Uhr zur besonders genauen Regulierung. So geschieht bei Armbanduhren die Feinregulierung beispielsweise mit Hilfe von Abgleichschrauben, einer Schwanenhalsregulierung oder einen Rücker, der mit einem indirekten Hebel verstellt werden kann

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Flüssigkristall-Anzeige


Eine Möglichkeit der Digitalanzeige mit sehr geringem Energieverbrauch. Die flüssigen Kristalle werden durch elektrische Einflüsse so ausgerichtet, dass die Zeitanzeige nach aussen reflektiert wird.



Formwerke


Alle Uhrwerke, die nicht rund sind, werden in der Uhrmacherei als Formwerke bezeichnet. Früher wurden Formwerke besonders oft für Damenuhren verwendet.



Funkuhr


Bei der Funkuhr handelt es sich um eine Quarzuhr, die über Funk gesteuert wird. Diese Uhren sind mit einem Decoder ausgestattet, der die Verbindung zwischen Quarzwerk und Empfänger herstellt. In Mainflingen bei Frankfurt/Main steht der Langwellensender DCF 77, der die in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig errechnete "Gesetzliche Zeit" versendet. Die Reichweite des Senders kann bis zu 2000 km betragen.



Futter


Fachausdruck für die Lagerung von aus Eisen oder Stahl hergestellten Wellen, Achsen und Trieben, sofern diese aus einem anderen Material gefertigt und in der Platine eingebuchst sind. Oft wird der Begriff Futter mit dem französischen Ausdruck Bouchon beschrieben.


G



Gangreserve

Laufzeit der Uhr nach Vollaufzug.

 

Grande Complication

Uhren, deren komplizierte Werksmechanismen vielfältige Indikationen ermöglichen. z.B. ewiger Kalender mit Schlagwerken, astronomischen Indikationen, Stoppmechanismus.

 

H

 

Handaufzug

Eine Uhr, deren Feder durch das tägliche Aufziehen mit der Aufzugskrone gespannt wird.

 

K

 

Kalendarium

ist ein "immerwährender Kalender" in Form von drehbaren Scheiben mit Angaben der Monate, Wochen und Tage, der Sonnenauf- und -untergänge, des Mondstandes und des Standes der Sonne im Tierkreis.

Kaliber

Fachausdruck für die Form und/oder die Größe eines Uhrwerks.

 

Karat

Maßangabe des Goldgehalts einer Legierung in einer 24teiligen Skala. Feingold besteht aus fast 100% reinem Gold und hat 24 Karat. 18-karätiges Gold hat 750 Tausendteile, 14-karätiges Gold 585 Tausendteile Gold. Der Feingoldgehalt wird mit einem Stempel auf dem Metall markiert. (Abkürzung: "K" - für Goldlegierungen, "ct" - Maßangabe für das Gewicht von Edelsteinen: 1 ct = 0,2g).

 

Komplikation

Zusatzmechanismus wie Schlagwerk, Chronograph und Kalender, der nur von wenigen Spezialisten gefertigt werden kann.

 

Krone

Knopf zum Aufziehen der Uhr.

 

M

 

Machanische Uhren

Uhren, die über eine Feder oder ein Gewicht angetrieben werden und deren Schwingsystem rein mechanisch läuft.

 

Mineralglas

Mineralisches Uhrglas mit Härte 5. Wesentlich kratzfester als Kunststoffgläser.

 

R

 

Repetieruhr

Uhr mit Rechenschlagwerk, bei der nach Betätigen eines Auslösers die Zeit durch Schlagen einer Glocke oder einer Tonfeder angezeigt wird.

 

S

 

Savonette

Ausdruck für Taschenuhren mit Sprungdeckel und Krone bei III.

 

Saphirglas

Kratzfestes Glas mit Härte 9. Nur ein Diamant ist härter.

 

Schleppzeiger

Zweiter Chronographenzeiger auf der Sekundenwelle. Kann unabhängig vom eingeschalteten Chronographen angehalten werden und springt auf Knopfdruck zur laufenden Zeit nach.

 

Sonnenuhr

Elementaruhr, bei der die Zeit von einem Schatten oder einem Sonnenstrahl angezeigt wird.

 

Stoßsicherung

Vorrichtung zum Schutz wichtiger Uhrenteile, damit sie beim Stoß keinen Defekt erleiden.

 

Stoppsekunde

Durch Herausziehen der Aufzugskrone wird die Uhr angehalten und kann so sekundengenau eingestellt werden.

 

Skelettuhr

Eine Uhr, bei der das Werk auf das Notwendigste an Material durch Stanzen, Sägen oder Fräsen reduziert wurde.

 

Stoppuhr

Uhr zum Messen kurzer Zeitintervalle (keine Tageszeit).

 

T

 

Tourbillon

Mechanisches System, das Gangfehler ausgleicht, die durch die Bewegung des Armes entstehen können.

 

U

 

Unruh

Die Unruh ist das Regulierorgan einer Uhr. Es reguliert den Gang und ist damit für die Genauigkeit des Uhrwerks verantwortlich.

 

V

 

Vergoldung

Goldauflage, deren Stärke in Mikron angegeben wird. (1 Mikron = 1/1000 mm).

 

W

 

Wasserdichte Uhr

Uhr, bei der Gehäuse, Aufzugskrone, Drücker und Glas so gearbeitet sind, daß kein Wasser eindringen kann. 3 atü ist der Druck von 3 kg/cm² und entspricht 30m Tiefe. Wasserdichte Uhren sollten jährlich überprüft bzw. gewartet werden.